Dialog durch Begegnung – Impressionen aus Kairouan im Rathaus Gießen

Am 1. November 2018 eröffneten Stadträtin Astrid Eibelshäuser, Generalkonsul der Republik Tunesien Hafedh Ben Romdhane und Atrium-Mitglied Essia Ouertani die Ausstellung „Dialog durch Begegnung – Impressionen aus Kairouan“ im Gießener Rathaus.

Die Ausstellung befindet sich im Atrium des Gießener Rathauses und ist bis Ende November 2018 zu sehen.

Ausstellungsbroschüre

Die Fotografien sind im Rahmen eines von der Delegation der Europäischen Union in Tunesien initiierten Projekts zur Förderung des interkulturellen Dialogs entstanden, um die Wertschätzung des tunesischen Weltkulturerbes zu unterstreichen. Die Idee der Ausstellung besteht darin eine Möglichkeit zu schaffen, dass sich der Besuchende auf vielzählige Weise sein eigenes Bild der Stadt Kairouan macht. Hierzu sollen die Fotographien nicht nur um taktile, fühlbare Objekte (blindenfreundliche Exponate) von Iris Golombek, sondern auch um eine Audioinstallation ergänzt werden. Dieses Zusammenspiel von sehen, fühlen und hören, ermöglicht eine umfassende Wahrnehmung und Erfahrung der tunesischen Stadt für Alle.

Rahmenprogramm:

Kalligraphie-Workshop mit Adel Ibrahim Sudany

Als künstlerische und sprachliche Komponente bot der Kalligraph Adel Ibrahim Sudany eine Reise in die arabische Ornamentik mit Tusche, Bambusschreibgerät und Papier. Arabischkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Einführung in die Kunst der Kalligraphie umfasste den Umgang mit dem Schreibwerkzeug sowie das Schreiben des arabischen Alphabets.

Blind Walk (den vollständigen Bericht finden Sie hier)

Der Blind Walk ist eine inklusive Erlebnistour, geführt von blinden und sehbehinderten Menschen, die ihre Erfahrungswelt teilen. Die Idee des Blind Walks ist ein Stadterlebnis ohne zu sehen. Allein durch das hören, fühlen oder riechen erleben die Teilnehmenden eine neue Seite der bekannten Umgebung und versetzen sich in die Lage von blinden und sehbehinderten Menschen. Die Herausforderung besteht darin, dass man sich in eine Welt begibt, in der man sich selbst und seine Wahrnehmung neu einordnen muss.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit Blickpunkt Auge Gießen statt.

Filmvorführung: „Die Tunis-Reise“ und Gespräch mit Meriam Bousselmi

Der Film „Die Tunis-Reise“ von Bruno Moll begleitet den tunesischen Filmemacher und Maler Nacer Khemir auf den Spuren von Paul Klee, der Tunesien 1914 bereiste. Die Reise verbindet zwei Künstler in unterschiedlichen Zeiten und thematisiert Tunesiens Orte, Formen, Farben und Licht. Seit der sogenannten Revolution 2011 in Tunesien hat sich viel in dem Land verändert – auch für Künstlerinnen und Künstler. Das anschließende Gespräch mit Meriam Bousselmi gewährte Einblicke in das aktuelle Kunstschaffen des post-revolutionären Tunesiens. Meriam Bousselmi ist Autorin, Dramaturgin und Regisseurin, darüber hinaus absolvierte sie ein Studium der Rechtswissenschaft. Sie lebt und arbeitet in Tunis und Berlin.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Kreisausländerbeirat Gießen und dem Verein KünstLich e.V. statt.

Lesung mit Kaouther Tabai

Es spricht viel Erfahrung aus den einfühlsamen und facettenreichen Erzählungen von Kaouther Tabai über das Leben der Menschen, insbesondere der Frauen, in Tunesien:

Die Autorin wurde 1964 in Tunis geboren und kam 1983 nach München um an der dortigen Technischen Universität Informatik zu studieren. In zahlreichen Kurzgeschichten hat sie bereits die Konflikte der arabischen Welt, die Folgen der Globalisierung, die sozialen und politischen Probleme und den arabischen Frühling thematisiert.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Ausländerbeirat der Stadt Gießen sowie der Stadtbibliothek Gießen statt.

Die Ausstellung und das Rahmenprogramm fand in Kooperation mit dem Integrationsamt Gießen, dem Ausländerbeirat der Stadt Gießen, dem Kreisausländerbeirat Gießen, der Stadtbibliothek Gießen, künstLich e.V., der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft e.V. und Blickpunkt Auge.

„Gleichberechtigung ist, mit den Händen sehen zu können, was Sehende mit den Augen sehen.“

Für Menschen mit einer Behinderung gleicht der Besuch eines noch unbekannten Orts oder Raums unter Umständen einem Abenteuer. Es ist deshalb wichtig die allgemeine Zugänglichkeit und Barrierefreiheit zu gewährleisten sowie inklusive Vermittlungsformate bereitzustellen.

Bildercopyright: Mohamad Osman / Ouertani