Sinneswandel im Blick – inklusiver Kulturgarten in Zeiten der Pandemie

Rückblick:

Im November 2019 fand der erste inklusive Workshop mit blinden, seheingeschränkten und sehenden Menschen statt. Die Teilnehmenden befassten sich zunächst theoretisch mit der Kompostierung und ihrem Nutzen für die Bodenverbesserung sowie dem Konzept der Permakultur. Im Anschluss folgte die praktische Umsetzung durch die Konstruktion der Kompostierungsanlage. Besonders der inklusive und partizipative Ansatz dieses Workshops und die Kombination aus theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Anwendung traf bei den Teilnehmenden auf positive Rückmeldung.

Aufgrund der favorablen vegetativen und meteorologischen Bedingungen folgte im Dezember 2019 die Olivenernte. Für die teilnehmenden blinden, seheingeschränkten und sehenden Menschen war es teilweise das erste Mal eine solche Ernte von Oliven mitzuerleben. Neben dieser landwirtschaftlichen Erfahrung stellt die Olivenernte traditionell auch ein soziales Ereignis dar. Denn nach der Ernte folgt die Belohnung durch ein gemeinsames Mittagessen unter den Olivenbäumen.

Im Januar 2020 fanden zwei Workshops mit sehenden Jugendlichen über Kompostierung statt. Hierbei beschäftigten sich die Jugendlichen mit Fragen rund um die praktische Anlegung einer Kompostierungsanlage und die Nutzung von Kompost. Neben umweltpolitischer Bildung stand auch die Sensibilisierung für Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen im Vordergrund, da den Jugendlichen auch das inklusive Bildungs- und Kulturzentrum vorgestellt wurde. An jedem Workshop haben durchschnittlich 15 Personen aus den Gymnasien Assad Ben el Forat et Ebn Rachik in Kairouan teilgenommen.

Aktuell:

Nichtsdestotrotz kam es im Jahr 2020 bei der Umsetzung von Workshops in Präsenz mit Jurgendlichen aufgrund der Covid-19-Pandemie zu Verzögerungen. Dadurch war es nicht möglich Schüler:innen der Blindenschule aus Sousse eine Teilnahme an Workshops zu ermöglichen. Die bisherigen Teilnehmenden der Workshops kamen ausschließlich aus Kairouan und Umgebung. Wir hoffen darauf im Jahr 2021 und 2022 Workshops mit blinden und sehbehinderten Jugendlichen aus verschiedenen Regionen Tunesiens umsetzen zu können.

Trotz der Covid-19-Pandemie, die auch in Tunesien erhebliche gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Herausforderungen erzeugte, konnte eine alltägliche Pflege des Gartens und der Kompostierungsanlage gewährleistet werden. Zudem konnten aufgrund der favorablen vegetativen und meteorologischen Bedingungen einige Bepflanzungen und Maßnahmen zur Bodenverbesserung (Anlage des Gartens) vorgenommen. Auch wurden weitere Gartenutensilien sowie andere Ausstattungen erworben sowie feste Hochbeete im Garten betoniert, um die Aktivitäten nach der Covid-19-Pandemie wieder aufnehmen zu können.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten im Rahmen des Projekts finden Sie hier: